Du denkst, das spielt keine Rolle für deine Gesundheit?
Schwer getäuscht: denn genau das entscheidet darüber, wie du deine Mahlzeiten über den Tag verteilst. “Jeder Mensch ist anders, und darum muss auch jeder Mensch anders essen”, das wussten die alten, weisen und ganzheitlich denkenden Ärzte der Vergangenheit alle.
Kennst du diese Sprüche oder Tipps?
“Iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein Bürger und abends wie ein Bettelmann”, “Das Abendessen schenke deinem Feind”, “Bis Mittag nur Obst, Gemüse oder Kräuter essen”, “Die Italiener essen alle am späten Abend und die italienische Küche wird doch so empfohlen”, “Abends sollst du keine Rohkost essen”, usw. und so fort…
ABER: erzähle einmal einer berufstätigen Frau, die abends für die Familie die einzige warme Mahlzeit des Tages zubereitet, wo alle Familienmitglieder gemütlich an einem Tisch sitzen und die Aktivität des Tages miteinander besprechen und so langsam in die Entspannung des Abends hinübergleiten, dass das späte Abendessen ungesund sei…
- Erzähle dem Morgenmuffel, er soll zum Frühstück deftig essen- er wird verständnislos den Konpf schütteln, denn er schafft nicht einmal einen Kaffee…
- Was soll ein Rohköstler abends essen, wenn man da angeblich keine Rohkost essen soll?
- Und wie ist das mit Personen, die beruflich nachts arbeiten und tagsüber schlafen müssen?
Fragen über Fragen und der Laie ist verunsichert. Dabei ist es ganz einfach:
Höre auf dein inneres Gefühl!
Eines steht fest: je naturbelassener, einfacher und frischer du dich ernährst, umso mehr erwachen deine inneren Nahrungsinstinkte. Wir alle sind damit ausgestattet worden von Geburt an – sie sind uns Ratgeber, Warner und Bestimmer unserer Essensmenge zugleich.
Nehmen wir das Beispiel: Sättigungsreflex. Jeder Säugling hört auf zu trinken, wenn er satt ist und gestillt. Wird ständig mit einer Flasche Nahrung gefüttert, deren Sauger ein zu großes Loch hat oder stehen im Kleinkindalter Sprüche an der Tagesordnung, wie: “Iss den Teller leer” oder “Andernorts verhungern die Kinder und du bist so heikel und willst etwas nicht essen, nur weil es dir nicht schmeckt”, dann werden diese Sinne mit der Zeit unterdrückt.
Auch die sogenannten Geschmacksverstärker, Süßstoffe oder sonstige Zusatzstoffe tricksen unsere inneren Instinke aus und wir essen über die Jahre viel zu viel, falsch und unserer Art nicht gerecht.
Isst du schon ART-gerecht?
Artgerechte Nahrung ist einerseits die, welche den Funktionen des menschlichen Organismus und Verdauungsapparates entspricht, andererseits aber die individuelle Fähigkeit, aus der aufgenommenen Nahrung Energie und Lebenskraft zu gewinnen, berücksichtigt. Und genau das ist der Punkt, warum es so viele widersprüchliche Ernährungsempfehlungen gibt.
Niemals kann es DIE richtige Ernährung für alle gleichzeitig geben, es gibt allgemeine Richtlinien und Empfehlungen, aber du bist einzigartig – und du kannst einmal etwas gut essen und vertragen, ein andermal vielleicht nicht, weil es dir seelisch nicht so gut geht, weil du überlastet bist oder weil du an verschiedenen Tageszeiten unterschiedlichen Bedarf an Nährstoffen hast.
Sei du selbst dein bester Ernährungsberater!
Das ist mein Rat heute an dich: vergiss einmal für eine Woche alle Empfehlungen über Ernährung, die du bis jetzt gehört hast. Ernähre dich von Lebensmitteln, die so wenig wie möglich verarbeitet sind, iss nicht zu viel Gemischtes und schlucke die Nahrung erst dann, wenn du sie zu einem feinen Brei zerkaut und richtig ausgeschmeckt hast, damit deine Sinne dir durch den Umschlag des Geschmacks vermitteln können, wann es genug ist, von einem bestimmten Lebensmittel zu essen. Iss nach Möglichkeit nur dann, wenn du Hunger hast – und nicht, weil es gerade 12 Uhr mittags ist oder Pausenzeit.
Ich weiß, das ist nicht so leicht einzuhalten, aber vielleicht kannst du es an einem Wochenende probieren. Du wirst erstaunt sein, wie gut dein Inneres dich bei der Nahrungsauswahl berät. Und du wirst auch überrascht sein, wie unterschiedlich dein Nahrungsbedarf wirklich sein kann, möglicherweise erschreckt es dich, mit wie wenig Nahrung du in Wahrheit auskommst oder du entdeckst plötzlich ganz neue Geschmäcker und nimmst sogar ohne Salz und Gewürze den Eigengeschmack einzelner Kräuter oder Lebensmittel ganz neu wahr.
Viele kennen das, wenn sie eine Fastenkur machen und dann wieder zu essen beginnen. Es ist ein Gefühl, als würde man neu auf dei Erde kommen und alles an Nahrungsmitteln zum ersten Mal essen. Man wird vom Vielesser zum Feinschmecker und Qualität zählt wieder vor Quantität.
In diesem Sinne wünsche ich dir eine spannende Selbsterfahrung und ich freue mich, wenn du mir schreibst, welche Erkenntnisse du dabei über dich selbst neu gewonnen hast!
