Der Segen eines Schocks…

Das Projekt, in dem ich gemeinsam mit anderen Pionierarbeit leiste, ist voll in der Umsetzung. Auf dem Bild oben siehst du die ersten Bauarbeiten für die Häuser, die im nächsten Schritt unser Zuhause sein werden. Die Weite dieses Landes beeindruckt mich sehr und die Menschen hier sind so offen und freundlich, auch wenn man noch nicht ihre Sprache spricht. Wir sind eifrig am Lernen, aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis wir flüssig \”catalan\” sprechen können.

Was mich ganz besonders freut ist, dass ich sogar einige von euch als zukünftige Nachbarn begrüßen darf und ich kann es kaum mehr erwarten, bis ihr hier seid!

Zwei Monate sind bereits hier in Paraguay vergangen und ich möchte euch ein wenig berichten von unserem Leben hier! Froh und gesund zu sein ist nicht nur das Motto meiner Homepage, sondern auch hier eine große und wichtige Aufgabe! Vieles können wir uns von den Einwohnern hier abschauen, z.B. das wichtigste Wort: \”tranquilo\” – also ruhig und gelassen zu bleiben. Bei der Ernährung sieht es ein wenig anders aus, aber dazu mehr an anderer Stelle!

Wir Europäer neigen dazu, alles schnell, sofort und perfekt zu erhalten, was wir uns wünschen oder haben wollen. Das kann hier in Paraguay so sein, muss aber nicht. Und dann heißt es: \”runter vom Gas\”, vielleicht nochmal nachdenken, vom Kopf ins Herz und einfach ins Vertrauen kommen, klar denken und die Vorgehensweise optimieren.
So etwas haben wir gerade hier hinter uns und wir haben eine Mega-Herausforderung dank wunderbarer Menschen und Ideen meistern können.

Wie ihr vielleicht alle mitbekommen habt, spielte das Wetter nicht nur in Europa, sondern auch in Südamerika verrückt. So hatten wir in den letzten Monaten derart starke Regenfälle, dass sich die Leute hier kaum erinnern können, so etwas schon erlebt zu haben – vielleicht ähnlich einmal in den 80-iger Jahren.

Das alleine wäre noch nicht das Problem gewesen, aber durch bauliche Maßnamen an der Straße, die an unserem großen Grundstücksareal vorbeiführt, wurden 4 mannshohe Rohre verlegt, durch welche sich die Wassermassen vom Nachbargrundstück unter der Straße und letztlich dann auch oben drüber auf unser Land ergossen und somit Areale unter Wasser standen, die vorher immer trocken waren.

Wir hatten fast einen Schock – das kann doch nicht sein! Warum? Was tun?

Zum Glück oder durch besondere Führung von oben hatten wir hier genau zum richtigen Zeitpunkt wirklich wunderbare Menschen – aus unseren eigenen Reihen und aus dem Land selbst – vor Ort, die den wahren Segen dieser Situation sehr schnell erkannten: Ein lieber zukünftiger Nachbar hier aus Österreich konnte uns mittels Drohnenaufnahmen helfen, den genauen Wasserfluss auf dem Grundstück zu beobachten.

Erst so (und diese Chance hätten wir unter normalen Wetterverhältnissen nie gehabt) können wir jetzt genau sagen, wo auf dem 16 Quadratkilometer großen Areal die besten Plätze zum Bauen und für unsere Grundstücke sind, wo wir Seen oder Flüsse so anlegen, wie es uns die Natur vorgibt, wie wir sie harmonisch lenken und so erst wirklich im Einklang mit den Gegebenheiten vor Ort alles aufbauen können.

Und wir haben noch eins draufgegeben: Um auch in alle Zukunft – soweit menschlich voraussehbar – sicher zu sein vor solchen Wassermengen, kam die Idee eines Dammes auf – auch andere in der Nachbarschaft haben damit beste Erfahrungen gemacht und so haben wir sofort mit dem Bau eines kräftigen Dammes begonnen.

Sollte es jemals wieder solche \”Jahrhundert-Regen\” geben, sind wir, unsere Lieben, unser Land, unsere Häuser und Gärten hier in Zukunft sicher und geschützt.